Bad Homburg v. d. Höhe. Den Mitgliedern der Bad Homburger Mini- und Jugendfeuerwehren wurde in der vergangenen Woche ein spannendes Programm geboten: Sie schlüpften in die Rolle von Zirkus-Artistinnen und Artisten und übten sich unten anderem in Jonglage und dem Einstudieren von Kunststücken.
Während der Corona-Pandemie ergab sich bei einer Inspektion des Feuerwehrhauses Dornholzhausen der Kontakt zwischen Branddirektor Daniel Guischard und dem Direktor des „Circus Barus“, Marko Frank. Der Zirkus hatte auf der angrenzenden Wiese in der Ricarda-Huch-Straße ein Notquartier aufgeschlagen. Darauf aufbauend wurde gemeinsam ein Konzept für die Zielgruppen Minifeuerwehr (6-10 Jahre) und Jugendfeuerwehr (10-17 Jahre) erarbeitet. Dieses Pilotprojekt wurde nun erstmals umgesetzt.
Die Idee dahinter ist, die Kinder und Jugendlichen spielerisch für Bewegung und koordinative Übungen zu begeistern. Generell – und verstärkt durch die Einschränkungen während der Corona-Pandemie – gibt es zum Teil erhebliche Defizite bei Kindern und Jugendlichen im Bereich Motorik und körperlicher Fitness. Mäßig komplexe Bewegungsabläufe führen bereits häufig zur Überforderung. Dabei ist auch eine geringe Frustrationstoleranz zu beobachten.
Körperliche Fähigkeiten, Belastbarkeit und Motorik sind wichtige Anforderungen für einen leistungsfähigen und sicheren Feuerwehrdienst (z.B. Steigen von Leitern, Abseilen, Arbeiten in engen Räumen, Rettungsschwimmen). Daher will die Feuerwehr frühzeitig durch unkonventionelle Formate in der Nachwuchssicherung gegensteuern.
„Der Zirkus als besonderer Erfahrungsraum bietet mit Artistik und Akrobatik vielfältige Möglichkeiten, Fähigkeiten anzulegen und weiterzuentwickeln“, sagt Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak. Spielerisch werden die Kinder und Jugendlichen an Ihre Grenzen geführt. Das Erfolgserlebnis in der Gruppe und die Förderung des Selbstbewusstseins stehen im Vordergrund.
Geschickt werden die Anforderungen beispielsweise aus der Leistungsprüfung der Deutschen Jugendfeuerwehr (Leistungsspange) in ein artistisches Umfeld eingefügt. Unter Anleitung von Zirkus-Mitarbeitenden erlernen die Kinder komplexe Bewegungsabläufe. Zum Beispiel fördert Jonglage die Konzentration und Feinmotorik. Dies kann sich auch positiv auf Feuerwehr-Aufgaben auswirken, etwa die Fähigkeit, unter Stress Sicherheitsknoten einer Feuerwehrleine herstellen zu können.
Die Stadt Bad Homburg bemüht sich gemeinsam mit dem Stadtkreisfeuerwehrverband intensiv in verschiedenen Formaten um die Zukunftssicherung der ehrenamtlichen Feuerwehr, u.a. durch Förderung von Informationsangeboten, Aktionen in Schulen, Tage der offenen Tür und jetzt den „Feuerwehr-Zirkus“.
Gemeinsam mit weiteren Bereichen der Verwaltung und dem Ortsbeirat Dornholzhausen gibt es Überlegungen, im kommenden Jahr ein offenes Angebot für Kinder und Jugendliche während der Sommerferien anzubieten.
