Zum Hauptinhalt springen Zur Fußzeile springen

Integriertes Mobilitäts- und Verkehrskonzept Bad Homburg 2035

Bestandsanalyse für das Mobilitätskonzept

Für das Mobilitäts- und Verkehrskonzept wurde eine umfangreiche Bestandsanalyse durchgeführt. Sie bezieht zahlreiche Datengrundlagen ein, die sich direkt mit verkehrlichen Themen befassen, oder aber diese Themenfelder tangieren. Dies sind zum Beispiel die Ergebnisse der Haushalts- und Pendlerbefragung, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Bad Homburg 2030 (ISEK, 2017), das Radverkehrskonzept (2018) und das Integrierte Klimaschutzrahmenkonzept (2022). Auch überregionale Konzepte wurden berücksichtigt, wie zum Beispiel „FrankfurtRheinMain in Bewegung - Mobilitätsstrategie für die Region“ (Regionalverband FrankfurtRheinMain, 2020) und der Lärmaktionsplan Hessen (3. Runde) – Teilplan Regierungsbezirk Darmstadt Landkreise.  

Als Bestandteil der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main liegt Bad Homburg in dicht besiedeltem Raum. Mit rund 54.000 Einwohner*innen (Stand 31.12.2020) fällt Bad Homburg in die Kategorie der Mittelstadt. Das Durchschnittsalter liegt mit 45,3 Jahren leicht über dem landesweiten Durchschnitt: Das Bevölkerungswachstum beruht auf einer hohen Zuzugsrate, die den demografischen Wandel ausgleichen kann. Prognosen gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzt. Der Mangel an ausreichendem Wohnraum wirkt hierbei als limitierender Faktor.

Bad Homburg gilt als leistungsstarker und moderner Wirtschaftsstandort. Bad Homburg zählte im Jahr 2020 rund 36.500 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Der überdurchschnittliche Anteil an hochqualifizierten Beschäftigten führt dazu, dass 40 % der Bad Homburger Haushalte über ein hohes Einkommen verfügen. Der Kaufkraftindex der Stadt lag 2020 weit überdurchschnittlich bei 156,4 % des Bundesdurchschnitts. Die Lage in der Metropolregion wie auch die Konzentration von – z.T. hochspezialisierten – Arbeitsplätzen bedingen starke Pendelbewegungen im Berufsverkehr. Die Pendlerströme unterteilen sich in 28.600 Einpendler und 12.800 Auspendler. Dies ist auch auf die große Differenz zwischen dem einerseits großen Arbeitsplatzangebot und dem andererseits bestehenden Mangel an erschwinglichem Wohnraum zurückzuführen und verursacht eine Reihe verkehrlicher Probleme in Bad Homburg. 

Bautätigkeiten zur Erweiterung des Wohnraumangebots finden sich unter anderem bei den in Planung bzw. bereits im Bau befindlichen Wohnungsbauprojekten Hochtaunusklinik, Vickers-Areal, Am Hühnerstein (Ober-Erlenbach) und dem Wohngebiet Südcampus (Ober-Eschbach). 

Bad Homburg ist gut in die unterschiedlichen regionalen verkehrlichen Straßennetze eingebunden: Die Autobahnen BAB 5 und BAB 661 sowie die Bundesstraße B456 liegen im Bad Homburger Stadtgebiet oder in unmittelbarer Nähe. Des Weiteren profitiert Bad Homburg von einer sehr guten Anbindung an den Frankfurter Flughafen (Luftlinie ca. 20 km vom Zentrum, 18 Autominuten). Mit Bus und Bahn erreicht man Bad Homburg über die S-Bahn-Linie S 5, die RB 15 (Taunusbahn), die U2 und mehrere Regional- und Expressbuslinien. Die innere Erschließung Bad Homburgs erfolgt vorrangig durch 24 städtisch betriebene Stadtbuslinien. Ein Anschluss an den Schienenfernverkehr besteht nicht.

Geplante Ausbauprojekte sind die Erweiterung der BAB 5 und der BAB 661 sowie der Ausbau des Autobahnkreuzes Bad Homburg. Zur Verbesserung der Bahnverbindungen sind die Verlängerung der U2, die Elektrifizierung der Taunusbahn und die Errichtung der Regionaltangente West geplant. Im Bereich der Nahmobilität werden die Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept umgesetzt und die Planung des Radschnellweges Vordertaunus vorangetrieben.

Zum Mobilitätsverhalten in Bad Homburg v. d. Höhe wurde neben den Erhebungen aus verschiedenen Datenquellen eine Haushalts- und Pendlerbefragung durchgeführt. Die Ergebnisse stehen als Download zur Verfügung.

Im Folgenden werden die in der Bestandsanalyse gewonnenen Informationen über das Verkehrssystem Bad Homburgs als positive (Stärken, Chancen) und negative (Schwächen, Herausforderungen) Punkte zu jedem Verkehrsmittel dargestellt.

 

Stärken und Chancen

  • Gute äußere und innere Erreichbarkeit (guter Anschluss an das Fernstraßennetz, flächige Erschließung des Stadtgebiets durch Hauptverkehrsstraßen)
  • Parkleitsystem zur Führung des Parksuchverkehrs
  • Parkraumbewirtschaftung, Bewohnerparken
  • Grundsätzliche Zufriedenheit der Befragten mit den Voraussetzungen für MIV
  • Parkraum ausreichend, vor allem in Parkhäusern ausreichend Kapazitäten
  • Fortschrittliche Infrastruktur und intensive Ausbaubemühungen für Ladeinfrastruktur

 

Schwächen und Herausforderungen

  • Überdurchschnittlicher Anteil des MIV am Modal Split – für alle Wegezwecke, auch kurze Distanzen, überdurchschnittlicher Motorisierungsgrad 
  • Überdurchschnittlich mobile Bevölkerung und Pendelverkehre verursachen besonders viele MIV-Fahrten
  • Punktuell hohe innerstädtische Verkehrsbelastungen nahe der Leistungsfähigkeitsgrenzen
  • Parkraum wird überwiegend im öffentlichen Raum beansprucht, hoher Parksuchverkehr
  • Unterdimensioniertes Carsharing-Angebot sowie bislang niedrige Nachfrage 
  • Dominanz des privaten Pkw mit Verbrennungsmotor verhindert derzeit Klimaneutralität im Verkehrssektor
  • Trennwirkung der Hauptverkehrsachsen (vor allem Hessenring)

Stärken und Chancen

  • Regionale Anbindung Bad Homburgs gewährleistet durch Regionalbusse, Expressbusse, U 2, S-Bahn sowie Taunusbahn (RB 15)
  • SPNV-Ausbauprojekte werden regionale Erreichbarkeit im ÖV erhöhen 
  • Linienbus erzeugt quasi vollständige Abdeckung der Siedlungsfläche 
  • Moderner Busbahnhof
  • Vergünstigte Tickets für Schüler*innen und Senior*innen
  • Park+Ride sowie Bike+Ride-Angebote vorhanden

 

Schwächen und Herausforderungen

  • Kein eigenes Angebot im Schienenfernverkehr
  • Keine flächendeckende Erschließung des Stadtgebiets im SPNV 
  • Intermodale Verknüpfung (Park+Ride, Bike+Ride, Mobilitätsstationen) ausbaufähig 
  • Bürger*innen äußern organisatorische Verbesserungswünsche im Busverkehr (Taktung, Betriebszeiten, Tarife, Schnellbusse)

Stärken und Chancen

  • Grundlegende Bedingungen (Topographie, Entfernungen) sind günstig
  • Radverkehrsplanung umfasst auch begleitende Maßnahmen (Kampagnen, Wettbewerbe, Fahrradabstellanlagen)
  • Radverkehrskonzept von 2018 mit Zielnetz und Maßnahmenkatalog wird sukzessive umgesetzt
  • Kommunale Radverkehrsbeauftragte im Bereich Verkehrsplanung
  • Künftig Einbindung in überregionales Netz von Radschnellverbindungen

 

Schwächen und Herausforderungen

  • Radverkehrsanteil am Modal Split unterdurchschnittlich; damit einhergehend fehlende Datenbasis für Radverkehrsaufkommen (keine Zähldaten oder Modellwerte)  
  • Qualität und Ausprägung der Radverkehrsinfrastruktur sind ausbaufähig, auch im Hinblick auf die Anpassung an E-Bikes, Pedelecs, Lastenräder
  • Unzufriedenheit der Bevölkerung mit den Bedingungen für den Radverkehr (z.B. Sicherheit, Qualität der Infrastruktur, Vernetzung, Abstellmöglichkeiten)
  • Radverkehrskonzept wird vom ADFC als nicht weitreichend genug kritisiert (teilweise Unterschreitung der technischen Regelwerke aufgrund bestehender räumlicher Rahmenbedingungen)
  • Starke Flächenkonkurrenz zum fließenden und ruhenden Kfz-Verkehr
  • Keine Sharing-Angebote

Stärken und Chancen

  • Grundlegende Voraussetzungen (Topographie, Entfernungen, attraktiver Stadtraum) sind günstig 
  • Bedingungen werden als sehr positiv wahrgenommen 
  • Gehwege im Bereich von Kreuzungen und LSA werden bei Umbaumaßnahmen barrierefrei gestaltet 
  • Schulmobilitätspläne wurden für mehrere Schulen erstellt

 

Schwächen und Herausforderungen

  • Bedingungen außerhalb der Innenstadt weniger attraktiv
  • Stadträumliche Barrieren vorhanden

Zusammenfassung

Die Bestandsanalyse hat ergeben, dass viele der heutigen Verkehrsprobleme mit der starken Ausrichtung auf den Kfz-Verkehr zusammenhängen. Sowohl direkte Auswirkungen wie Kapazitätsengpässe, Luftschadstoffbelastungen oder Lärm, als auch die Benachteiligung anderer Verkehrssysteme in punkto Sicherheit, Investitionen oder Flächenverteilung sind auf die Ausgestaltung als autogerechte Stadt zurückzuführen. 

Als vielleicht wichtigstes übergreifendes Potenzial können der hohe Gestaltungsanspruch und das positive Image der Stadt gelten.    

Verkehrsplanung
Unsere Anschrift
Magistrat der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe
Technisches Rathaus
Bahnhofstraße 16-18
61352 Bad Homburg v. d. Höhe
Unsere Anschrift
Magistrat der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe
Stadtverwaltung
61343 Bad Homburg v. d. Höhe
Unsere Öffnungszeiten

PERSÖNLICHE BERATUNG NUR MIT TERMIN 

Bitte setzen Sie sich mit der Fachabteilung in Verbindung.

Carsten Schlosser
Leitung Verkehrsplanung
Sabine Blank
Sachbearbeiterin