Bad Homburg. Es ist 37 Meter lang, knapp 12 Meter breit und ebenso hoch – die Rede ist vom neuen Verwaltungsgebäude des Betriebshofs der Stadt Bad Homburg. Der Neubau befindet sich direkt am Eingang zum Gelände des Betriebshofs in der Nehringstraße 7-9.
„Hintergrund für den Neubau war die Zusammenführung aller Verwaltungseinheiten, die bisher dezentral untergebracht und an den unterschiedlichsten Standorten - im Sozialgebäude, dem alten Verwaltungsgebäude, der Gärtnerei und dem Waldfriedhof – verstreut waren“, erklärt die zuständige Dezernentin, Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor. Ein weiteres großes Plus: Im Neubau verfügt der Betriebshof jetzt auch über eine zeitgemäße IT-Landschaft. Außerdem gibt es zusätzliche Räumlichkeiten für Mitarbeiterschulungen und Inhouse-Weiterbildungen. Die einzelnen Räume können durch versetzbare Trennwände flexibel genutzt werden. Bei der Gestaltung der Außenanlagen wurden – soweit möglich – Aspekte der Biodiversität berücksichtigt.
Im alten Gebäudebestand hatte sich über einen längeren Zeitraum ein erheblicher Platzmangel ergeben. Um diesen zu beheben, musste vorübergehend sogar ein Bürocontainer zum Einsatz kommen. „Wir brauchten dringend mehr Platz, da sich unser Leistungsspektrum in den vergangenen Jahren deutlich erweitert hat“, so der Direktor des Betriebshofs, Ralf Bleser. So wurden Büros für die neu hinzugekommenen Leistungseinheiten gebraucht wie beispielsweise für den Forstbetriebsassistent, zwei neue Mitarbeiterinnen und für Auszubildende, zudem kommen dort zwei Straßenkontrolleure, die bisher im Technischen Rathaus angesiedelt waren, eine dritte Baumgutachterin und ein derzeit noch gesuchter IT-Mitarbeiter unter.
Die bisherigen Büroflächen im Sozialgebäude werden jetzt für die dringend benötigte „Schwarz-Weiß-Trennung“ genutzt. Diese ist für das Personal in den Bereichen Abfalleinsammlung, Kanal, Kfz-Werkstatt und Straßenreinigung gesetzlich vorgeschrieben. Auch dem Wunsch des Busunternehmens Transdev, Mieter auf dem Areal des Betriebshofs nach mehr Bürofläche konnte jetzt im alten Verwaltungsgebäude nachgekommen werden.
Der Neubau
Im Neubau wurde ein intelligentes und nachhaltiges Beleuchtungssystem verbaut. So werden die Räume nur dann durch indirekte Leuchten mit Präsenz- und Tageslichtsensoren erhellt, wenn Sensoren die Anwesenheit einer Person erkennen oder das Tageslicht nicht mehr zur Beleuchtung ausreicht.
Sobald sich die Helligkeit in einem Raum ändert, passen sich die Leuchten automatisch an, so dass der Arbeitsbereich immer gleichbleibend beleuchtet wird. Wenn die Sensorik innerhalb von einigen Minuten keine Bewegung im jeweiligen Erfassungsbereich erkennt, schalten sich die Leuchten automatisch aus. Dies trifft auf alle Leuchten in den Büros, Fluren und Sanitärbereichen zu.
Zwei Lüftungsanlagen – getrennt in Büroräume und Nebenbereiche – sorgen im Gebäude für einen kontinuierlichen Luftaustausch. Über einen gemeinsamen Lüftungskanal wird die Außenluft an der Gebäudefassade über zwei Wetterschutzgitter angesaugt, gefiltert und vorgewärmt und dann in die jeweiligen Räume und Bereiche eingeblasen. Die verbrauchte Luft wird ebenfalls in einem gemeinsamen Kanal über das Dach wieder ins Freie ausgeblasen.
Geheizt wird der Neubau mit einem Pelletkessel für die Grundlast und einen Gas-Brennwert-Kessel für die Spitzenlast. Für die Wasserverteilung im Gebäude werden ausschließlich Hocheffizienzpumpen eingesetzt. Abhängig von den Einsatzbedingungen erfolgt die Anpassung der Förderleistung automatisch durch die integrierte Regelung der Pumpe. Die Beheizung und Kühlung der Büroräume erfolgt primär über Heiz-/Kühlschlangen in den jeweiligen Deckenbereichen.
Die Warmwasserbereitung in den WC-Räumen und Teeküchen erfolgt dezentral über Durchlauferhitzer. Dusche, Behinderten-WC sowie der Putzmittelraum werden mit Durchlauferhitzern in entsprechender Größe und Leistung versorgt. Spezielle im Wasserhahn integrierte Trockner ermöglichen in den Sanitärbereichen den Verzicht auf Papier- oder Stoffhandtücher. Weiterhin befinden sich zwei Hebeanlagen im Keller – eine für Schmutzwasser und eine für Regenwasser.
„Mit dem Neubau verfügen wir jetzt wieder über ausreichende räumliche Kapazitäten. Zudem verfügen wir auch über die Möglichkeit aufzustocken und die Kapazitäten so nochmal zu erweitern“, freut sich Bleser. Der Neubau ist nämlich sowohl statisch als auch haustechnisch so geplant und errichtet worden, dass eine Aufstockung um ein weiteres Geschoss möglich ist. Stadträtin Lewalter-Schoor ist derweil vom Geist der Nachhaltigkeit, mit der das Gebäude geplant und umgesetzt wurde, begeistert.
Daten und Fakten
- Bauantrag: Mai 2017
- Baugenehmigung: August 2018
- Baubeginn: Februar 2019
- Einzug: 2021
- Firmen am Bau beteiligt: 29 (Lieferungen und Leistungen)
- Büros am Bau beteiligt: 20 (Planungsleistungen und Gutachten)
- Baukosten: 4.737 T€ (Brutto)
- Baunebenkosten: 1.163 T€ (Brutto)