Bad Homburg. In der Stift-Tepl-Straße heißt es wieder: Freie Fahrt! Nach 22 Monaten Bauzeit ist die grundsanierte Straße im Stadtteil Gonzenheim kürzlich für den Verkehr freigegeben worden. „Ich freue mich, dass diese sehr komplexe Baustelle jetzt endlich abgeschlossen ist“, sagt Oberbürgermeister Alexander Hetjes und dankte den Anwohnerinnen und Anwohnern für deren Geduld.
In den vergangenen 22 Monaten wurden im Auftrag der städtischen Stadtentwässerung 25 Hausanschlüsse erneuert, drei Schachtbauwerke gemauert, 13 Schachtbauwerke in Betonteilen gefertigt und rund 350 Meter Kanal verlegt – und das zum Teil in einer Tiefe von bis zu 6 Metern. Dabei mussten jeweils rund 3500 Tonnen Aushub und Verfüllung bewegt werden. Für den Straßenbau wurden 2200 Quadratmeter Asphalt aufgebrochen und wiederhergestellt, zudem mussten etwa 1700 Quadratmeter Pflaster aufgenommen und wiederverlegt sowie 3750 Tonnen ausgehoben und rund 3500 Tonnen ungebundene Tragschicht (Schotter) wieder eingebaut. Außerdem wurden auf einer Länge von 750 Metern die Bordsteine ausgebaut und neu verlegt. Zur Straßenentwässerung wurden 25 Sinkkästen neu angeschlossen sowie Leitungen in den Wohnwegen auf der Ostseite der Straße verlegt. Die Beleuchtung in der Stift-Tepl-Straße wurde komplett erneuert und noch zusätzliche Masten aufgestellt.
Zudem wurden in der Straße noch das gesamte Stromnetz (1700 Meter Kabel und 70 Hausanschlüsse) erneuert und – mit Blick auf eine eventuelle Glasfaserleitung – im öffentlichen Raum 1700 Meter Leerrohre verlegt. Des Weiteren hat die Telekom in einzelnen Bereichen Kabel ausgetauscht. „Die Bauphase, die sechs Monate länger als geplant gedauert hat, war für die Anlieger keine leichte Zeit“, so Oberbürgermeister Hetjes, der allerdings auch für Verständnis warb: „Ich will nichts beschönigen, aber es gab auch handfeste Gründe für die Verzögerung.“
Die Problematik rund um die generellen Lieferschwierigkeiten seien bekannt, hinzugekommen seien aber noch weitere, nicht vorhersehbare Probleme. So ist es gleich zu Beginn der Arbeiten zu einem Großschaden gekommen: Zwei 20 KV Starkstromkabel wurden massiv beschädigt und mussten durch die SYNA zeitaufwändig neu verlegt werden.
Und auch weiterhin stieß man im Erdreich auf immer neue Herausforderungen. So konnte die zur Analyse und Planung vorab durchgeführte TV-Inspektion nur teilweise durchgeführt werden, da in vielen Abschnitten aufgrund der immensen Schäden keine Dokumentation möglich war. Zum Teil unklare Leitungsverläufe führten dazu, dass erst nach Freilegung des Leitungsbestands entschieden werden konnte, wie man weiter verfährt. Daher mussten unter anderem auch manche Gräben mehrmals geöffnet und wieder verfüllt werden. In Teilbereichen waren Umverlegungen von Leitungsumverlegungen erforderlich. „Wir sind auch immer wieder auf einen Leitungsbestand gestoßen, der nicht so verlief wie in den Plänen dargestellt. Dadurch konnten in Einzelfällen die Bauweisen nicht wie geplant umgesetzt werden und wir mussten auf andere technische Lösungen zurückgreifen“, erklärt Projektleiter Frank Müller vom städtischen Straßenbau.
„All diese Problematiken, die auf einen desolaten Leitungsbestand zurückzuführen sind, zeigen aber auch, wie dringend notwendig die Sanierung gewesen ist“, so Hetjes. Zu guter Letzt dankte der OB nicht nur den Anliegern für deren Geduld, sondern auch der ausführenden Firma Depenbrock und den zuständigen Mitarbeitenden im Rathaus.