Navid Kermani
Die Begründungen
„Seine intellektuelle Neugier hat den Schriftsteller, Essayisten, Orientalisten und Reporter Navid Kermani schon auf die verschiedensten publizistischen Felder geführt. Über das Verhältnis von Glauben und Gesellschaft schreibt der in Siegen aufgewachsene Autor iranischer Abstammung ebenso kenntnisreich wie über das ästhetische Erleben des Koran, den Rockmusiker Neil Young oder seine gefährlichen Reisen in die Krisengebiete unserer Zeit. Einen Kronzeugen für seine literarische Poetik, die nicht zuletzt in seinem autofiktionalen Roman ,Dein Name‘ (2011) im Kleinsten stets ein Abbild des Ganzen sucht, findet er in Friedrich Hölderlin. In seiner zeitgleich verfassten Frankfurter Poetikvorlesung ,Über den Zufall. Jean Paul, Hölderlin und der Roman, den ich schreibe‘ feiert Kermani selbstreflexiv, aber auch selbstironisch seine Liebe zum Dichter. Dabei lässt er erkennen, warum es gerade kein Zufall ist, dass dieser ihn zu einer alles als gleichwertig betrachtenden Literatur inspiriert hat. Bei Navid Kermani treffen philologische Genauigkeit und literarischer Enthusiasmus aufs Schönste zusammen. Furchtlos wandelt er dabei auf dem schmalen Grat zwischen Inspiration und Reflexion, zwischen Intuition und analytischer Schärfe - ein literarisches Wagnis, das nur den Wenigsten gelingt.“