Bad Homburg. Nein, die Mitarbeitenden der aufsuchenden Jugendsozialarbeit der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe planen keinen Urlaub im Camper. Vielmehr suchen die Streetworker zukünftig noch mehr die Nähe der Jugendlichen in Bad Homburg. Um dabei möglichst mobil zu sein und an öffentlichen Plätzen der Stadt ins Auge zu fallen, wurde jetzt einen Kleinbus angeschafft. „Wir müssen bei der Arbeit mit jungen Menschen mit der Zeit gehen. Dazu gehört, dass die Mitarbeitenden da sind, wo auch die Jugendlichen sind“, erklärt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor.
In Bad Homburg gehört es schon lange zum Konzept der Jugendarbeit, nicht darauf zu warten, bis Jugendliche und junge Erwachsene den Weg ins städtische Jugendbüro finden, sondern aktiv an ihren Treffpunkten auf sie zuzugehen. „Wir möchten auch die erreichen, die sich nicht in Jugendzentren oder Einrichtungen aufhalten. Nur so können wir Kontakte aufbauen und als erster Ansprechpartner für ihre Sorgen, Nöte und Belange wahrgenommen werden“, erklärt die Fachdienstleiterin „Kinder- und Jugendförderung“, Monika Fabel.
Dazu gehört auch, dass die Streetworker der Stadt Bad Homburg einen festen Platz mit „Wiedererkennungswert“ an Treffpunkten der Jugendlichen haben. Das mobile Büro, soll auffallen und zum niedrigschwelligen Verweilen einladen. Die Hürde, einen Termin zu vereinbaren, entfällt, da einige Probleme direkt vor Ort gelöst werden können.
Der Kleinbus verfügt über eine mobile Kochstelle, auf der kleine Speisen oder Getränke zubereitet werden können. Der Innenraum lässt sich in der kalten Jahreszeit beheizen und der ausfahrbare Sonnenschutz spendet im Sommer kühlenden Schatten. Auch könnten Spiel- und Arbeitsmaterialien ausgeliehen werden und kleinere Aktionen geplant werden. Besonders wichtig ist der Stadt, dass die Jugendlichen durch Beteiligung an der Außengestaltung das Wohnmobil zu ihrem Treffpunkt machen.
„Schon während des Sommerprojekts ,Meet & Street‘ ist deutlich geworden, dass es einen Unterschied macht, wenn man längere Zeit mit einem Bus an öffentlichen Plätzen sichtbar und präsent ist“, so Fabel weiter. So aber wurde Aufmerksamkeit erregt sowie neue und intensivere Kontakte aufgebaut. Aber auch die Stimmung an den öffentlichen Plätzen sei spürbar friedlicher gewesen. Mit dem Kleinbus, da ist sich auch Lewalter-Schoor sicher, werde durch das Entfallen bürokratischer Hürden eine ganz andere Beratungsatmosphäre geschaffen, die die Kontaktaufnahme erleichtern werde.
Allerdings soll die aufsuchende Jugendsozialarbeit soll die Jugendzentren nicht ersetzen, sondern deren Arbeit ergänzen und durch Kooperationsprojekte miteinander verbinden. Gerade in „Corona“ Zeiten leiden besonders Jugendliche und junge Erwachsene unter Isolierung und Vereinsamung durch fehlende Netzwerke und halten sich vermehrt draußen auf. Die Mitarbeitenden des Jugendbüros wollen, gemeinsam mit der Streetwork des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe, als verlässliche Ansprechpartner an öffentlichen Orten präsent sein, um auch die zu erreichen, die vielleicht schon durch das Netz gefallen sind. Hier gilt es verlässlich für sie da zu sein, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.
Mit dem Einsatz eines Fahrzeuges können diese Angebote weiter ausgebaut und verbessert werden. Das Mehrzweckfahrzeug kann als mobile Außenstelle genutzt werden und gezielt an Treffpunkten oder Orten mit hohem sozialpädagogischem Handlungsbedarf zum Einsatz kommen.
Die Mitarbeitenden des Jugendbüros freuen sich schon jetzt auf die kommenden Monate mit interessanten Gesprächen auf Plätzen in Bad Homburg – in der Hoffnung, dass die pandemische Lage dies zulässt.