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Neues Video
Friedrich Hölderlin - Homburg ist der Ort, an dem er schreibt.
Videoproduktion: Thomas Claus Medienproduktion - Der Film "Homburg als Schreibort" zeigt, woran Hölderlin in Homburg gearbeitet hat. Die Filme nutzen Zitate von Hölderlins Briefen. Hölderlin schickte die Briefe an seine Familie und Freunde. Wir können sehen, wie Hölderlin in Homburg lebte. Wir erfahren, was er fühlte und woran er arbeitete. Die Filme sind im Hölderlin-Kabinett in der Villa Wertheimber. Man kann sie auf einem Bildschirm sehen. Eine Ausstellung mit Schautafeln begleitet die Filme.

Hölderlin in Homburg

 

Der Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Er studierte Theologie im Tübinger Stift. Dort studierte auch Isaak von Sinclair aus Homburg. Isaak von Sinclair war fünf Jahre jünger als Hölderlin. Er studierte 1792/93 Rechtswissenschaft. Im Tübinger Stift diskutierten sie mit anderen Studenten. Dazu gehörten Hegel und Schelling. Sie sprachen über Philosophie. Sie sprachen auch über die Ideale der Französischen Revolution. Hölderlin und Sinclair wurden enge Freunde. Deshalb kam Hölderlin zweimal nach Homburg vor der Höhe.

Hölderlins erster Aufenthalt in Homburg war von September 1798 bis Anfang Juni 1800. In dieser Zeit schrieb er viel. Er schrieb viele Gedichte. Er entwarf das Drama „Der Tod des Empedokles“. Er beendete den zweiten Teil des Romans "Hyperion". Der erste Teil des Hyperion wurde von Schiller in der Zeitschrift "Thalia" veröffentlicht. Am Homburger Hof lasen viele Menschen diesen Teil.

Der Briefroman Hyperion war auch das Lieblingsbuch der Prinzessin Auguste von Hessen-Homburg. Sie war die Tochter von dem Landgrafen Friedrich V. von Hessen-Homburg. Hölderlin traf die Prinzessin nie persönlich. Trotzdem widmete er ihr zu ihrem Geburtstag 1799 die Ode: "Der Prinzessin Auguste von Homburg den 28ten Nov 1799."

Grafik Portrait Hölderlin | © Pastell von Franz Karl Hiemer, 1792, Zeitgenössische Kopie: Museum im Gotischen Haus

Hölderlin liebte die Natur. Die schöne Landschaft machte ihn glücklich. Auch im Hyperion zeigt sich die Liebe zur Natur. Der Held ist ein Idealist. Er versteht die Welt nicht. Er leidet. Das Leiden macht ihn stark. Es befreit ihn von Angst. Es führt ihn zur Natur. Die Natur ist schön. Sie ist kreativ und harmonisch.

Der Dichter verließ Homburg im Juni 1800. Er hatte kein Geld mehr. Er ging zurück nach Württemberg. Zuerst war er in Nürtingen und Stuttgart. Dann nahm er eine neue Stelle in Hauptwyl bei St. Gallen in der Schweiz an. Diese Stelle und eine weitere in Bordeaux scheiterten. Nach mehreren Stationen kam er im Juni 1804 wieder nach Homburg vor der Höhe.

Grafik Gemälde Homburg | © Museum Gotisches Haus

Das Bild zeigt Homburg und das Schloss von Osten. So sah es aus, als Hölderlin dort war. Das Aquarell ist im Jahr 1815 entstanden. Es hat die Unterschrift: Fräulein von Sinclair hat es gemacht. (Gustavine von Sinclair).

Wir wissen wenig über Hölderlins zweiten Aufenthalt in Homburg. Hölderlin reiste zu Fuß von Bordeaux zurück. Das war anstrengend. Susette Gontard starb am 22. Juni 1802. Das war ein schwerer Schlag für Hölderlin. Viele Freunde wandten sich von ihm ab. Nur Sinclair blieb bei ihm. Sinclair holte ihn im Juni 1804 nach Homburg. Sinclair hoffte, dass Hölderlin sich erholt. Sinclair wollte, dass Hölderlin an die guten Tage des ersten Aufenthalts anknüpft.

Am 26. Februar 1805 verhaftete man Sinclair. Man dachte, er plante eine Verschwörung gegen den Kurfürsten von Württemberg. Man brachte Sinclair nach Ludwigsburg. Hölderlin war dann allein in Homburg. Auch Hölderlin drohte die Auslieferung nach Württemberg. Er hatte am 19. Juni 1804 mit Sinclair an einem Treffen teilgenommen. Das Treffen war politisch und geheim.

Hölderlin war schon sehr krank. Die Situation machte ihn noch kränker. Fast alle Freunde hatten ihn verlassen. Das Verhältnis zur Mutter war sehr schlecht. Hölderlin konnte kaum Gedichte oder Briefe schreiben. Homburg wurde ein wichtiger Ort in seinem Leben. Sinclair kam nach seinem Freispruch nach Homburg zurück. Er fand Hölderlin völlig verwirrt vor. Im August 1806 schrieb Sinclair an Hölderlins Mutter. Er konnte nicht mehr für Hölderlin sorgen. Die Mutter entschied, Hölderlin in eine Klinik zu bringen. Die Klinik war von Dr. Autenrieth in Tübingen. Am 11. September 1806 brachte man Hölderlin nach Tübingen. Man setzte ihn in eine Kutsche. Der Traum von weiteren Jahren als Dichter in Homburg war vorbei.

Hölderlins Werke fanden zu seinen Lebzeiten nur bei wenigen Freunden Anerkennung. Der Dichter war in der deutschen Literaturgeschichte zwischen Klassik und Romantik. Erst später wurde er anerkannt. Die Hölderlin-Gesellschaft erforscht und verbreitet die Werke von dem Dichter.

In Bad Homburg v. d. Höhe ehrt man den Dichter jedes Jahr mit dem Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis. Die Stadt hat viele Schriften von Hölderlin. Eine Schule und eine Straße haben den Namen von dem Dichter.

Grafik Hölderlin Denkmal | © Stadtarchiv Bad Homburg v. d. Höhe

Das Homburger Hölderlin-Denkmal ist im Kurpark. Man hat es am 28. Juli 1883 aufgestellt. Auf der Vorderseite einer dreiseitigen Pyramide aus rotem Sandstein ist das Bild des Dichters aus weißem Marmor. Darunter steht der Text:

"Friedrich Hölderlin geb. zu Lauffen 20. März 1770 / gest. zu Tübingen 7. Juni 1843" Zur Erinnerung an den Aufenthalt von dem Dichter in Homburg (1798 - 1800 und 1804 - 1806) hat der Verein für Geschichte und Altertumskunde zu Homburg es am 28. Juli 1883 errichtet.

 

Auf den anderen Seiten steht:

Ein Sohn der Erde

Ich bin
Zum Lieben gemacht,
Zum Leiden.
Hölderlin "Die Heimath"

Die Schönheit geht
Aus dem Leben der Menschen
In den Geist,
Ideal wird, was Natur war.
Hölderlin "Hyperion"