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Wenn aus Zigarettenkippen Meinungsfilter werden
Aktuelles – 01.07.2021

Wenn aus Zigarettenkippen Meinungsfilter werden

Kippenstummel richtig entsorgen - und dabei das eigene Wissen testen!
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#badhomburg

Bad Homburg. Acht von zehn Zigarettenkippen landen in Bad Homburg v. d. Höhe auf dem Boden. Das stört nicht nur das Stadtbild in Parks, auf Grünflächen sowie Straßen und Bürgersteigen, sondern trägt auch erheblich zur Umweltverschmutzung bei.  Durch achtlos weggeworfene Zigarettenstummel gelangen Giftstoffe wie Arsen, Blei und Nikotin in den Boden – eine einzige Kippe kann bis zu 40 Liter Grundwasser verschmutzen. „Darüber hinaus verursacht die Beseitigung der Zigarettenstummel jedes Jahr hohe Kosten“, erklärt die für den Betriebshof zuständige Dezernentin Lucia Lewalter-Schoor.

 

Der Betriebshof der Stadt Bad Homburg hat sich etwas einfallen lassen, um die Verschmutzung durch achtlos weggeworfene Zigarettenstummel nachhaltig zu reduzieren. Im gesamten Stadtgebiet wurden spezielle Behälter, sogenannte „Meinungsfilter“, installiert. Diese sollen die Raucherinnen und Raucher dazu animieren, ihre Kippen korrekt zu entsorgen.  Die Motivation: Mit dem Entsorgen der Kippe in einem der himmelblauen Behältnisse, kann man, in dem man Fragen beantwortet, sein Umwelt-Wissen testen. So wird die Kippe zum Meinungsfilter.   

 

An allen ausgewählten Standorten des Projekts wird nach allgemeinem Umweltverhalten gefragt – auch über das Zigarettenkippen-Problem hinaus. Dabei wird die Vermittlung von interessantem Umweltwissen stets mit spannenden Fakten über Bad Homburg kombiniert. Denn wer weiß schon, dass von den bundesweit 2,8 Milliarden To-Go-Kaffeebecher allein in Bad Homburg jährlich etwa 1,7 Millionen Stück verwendet werden, oder dass jedes Jahr durchschnittlich stolze 3,7 Millionen Kilogramm Lebensmittel weggeworfen werden? Die Abfallberaterin des Betriebshofes, Daniela Münzing sagt: „Grundsätzlich sind die Bad Homburgerinnen und Bad Homburg mit einem guten Umweltbewusstsein versehen, aber natürlich ist in Anbetracht der vom Bundesdurchschnitt heruntergerechneten Zahlen noch Luft nach oben. Einer allein kann vielleicht nicht die Welt retten, wenn aber jeder nur ein oder zwei Dinge ändert, die leichtfallen, lassen sich solche Zahlen schnell reduzieren“.

 

Initiiert wurde das Projekt durch den Betriebshof Bad Homburg in Zusammenarbeit mit der studentischen Organisation „ReCigs“, die dem Verein Enactus Frankfurt e.V. an der Goethe-Universität Frankfurt am Main zugehörig ist. „ReCigs“ hat den Meinungsfilter entwickelt und ist überzeugt davon, mit dem Präventionsprojekt nachhaltig zur Verbesserung von Sauberkeit in Städten beitragen zu können.

 

„Wir sind stolz die Sensibilisierungskampagne nun nach Bad Homburg zu holen“, betont Dezernentin Lucia Lewalter-Schoor, „denn die Beschäftigten des Betriebshofes kostet die Entsorgung von achtlos weggeworfenen Kleinstabfällen des Stadtgebiets täglich viel Mühe. Die Idee der Verknüpfung von Zigarettenkippen mit aktuellen Umweltthemen ist regional einzigartig“. 

 

Neben der Entwicklung und steten Aktualisierung der Fragen auf den Meinungsfiltern übernimmt der Betriebshof zukünftig auch die Leerung der Behälter. Zudem lassen sich auf der Internetseite des Betriebshofes (www.betriebshof-bad-homburg.de, auf der Seite: „Kampf dem Zigarettenmüll“) die Abstimmungsergebnisse der Umfragen sowie weitere Informationen zum Projekt einsehen. Mit der ersten Veröffentlichung der Meinungsfilter-Umfragen ist nach der ersten Leerung in ein paar Wochen zu rechnen.

 

Die Meinungsfilter wurden zunächst an zehn stark frequentierten Orten im Stadtgebiet aufgehängt, darunter zum Beispiel an der Bushaltestelle vor dem Kurhaus und auf dem Rathausplatz. Geplant ist, die Fragen in regelmäßigen Abständen auszutauschen, um das Projekt interessant zu halten. Denn sicher ist: Auch für den überzeugten Nichtraucher lohnt sich der Blick nach den Fragen, um zu erfahren, wie es um das nachhaltige Verhalten in Bad Homburg so steht.

 

Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor und Abfallberaterin Daniela Münzing sind übrigens überzeugte Nichtraucherinnen.