Bad Homburg. Durch den völkerrechtswidrigen Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine wurde eine enorme Welle an Geflüchteten in Bewegung gesetzt. Allein in Bad Homburg sind seitdem 653 Menschen aus der Ukraine angekommen. 251 von ihnen wurde durch die Stadt Bad Homburg eine Unterkunft zugewiesen, 145 stehen noch auf einer Warteliste, die übrigen sind bei Freunden, Verwandten oder Bekannten untergekommen. Zwischenzeitlich ist der erste Ansturm etwas abgeebbt, so dass nur noch um die vier bis zehn Personen am Tag im Stadtbüro vorstellig werden. Gemessen an den Einwohnerzahlen befindet sich Bad Homburg damit unter den Top-10 der hessischen Städte, die am meisten Flüchtlinge aufgenommen haben.
Unter den Geflüchteten finden sich aktuell rund 40 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren sowie 30 im Krippenalter. „Wir sind gerade dabei, Betreuungsangebote zu schaffen“, sagt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor. Zunächst sollen gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden, den Trägern von freien Einrichtungen und den Kirchen nach Lösungen für Kinder im Kindergartenalter gesucht werden. Räumlichkeiten wären vorhanden, allerdings fehlt es an Personal. Daher wird auch nach ukrainischen Erzieherinnen Ausschau gehalten, die allerdings einen entsprechenden Abschluss nachweisen müssen.
Im Krippenbereich hat die Stadt noch freie Kapazitäten. Hierfür können sich Eltern über das Little-Bird-Portal anmelden. Zudem wird beispielsweise mit dem Verein Kulturkinder auch an der Schaffung von Nachmittagsangeboten bearbeitet.
Weitere Angebote wie Deutschkurse oder Gesprächskreise der Internationalen Frauenzimmer sind bereits angelaufen. Aktuell stellt die Stadt gemeinsam mit Trauma-Therapeuten Angebote für traumatisierte Geflüchtete auf die Beine. Außerdem werden Kurse für Paten angeboten, die die Geflüchteten bei Arztbesuchen begleiten wollen.
Ein großes Lob spricht Lewalter-Schoor den Kolleginnen und Kollegen aus, die sich seit dem Eintreffen der ersten Geflüchteten unermüdlichen um deren Unterstützung bemühen. „Die Stadt Bad Homburg hat als eine der ersten Städte überhaupt und in Eigeninitiative, weil wir die Not der Menschen gesehen haben, eine Abteilung geschaffen, die sich um das Wohlergehen der Geflüchteten kümmert. Finanziell sind wir da in Vorleistung getreten“, so die Dezernentin weiter. Die Hilfe sei „vorbildlich und schnell“ angelaufen. Aufgrund der hohen Zahl auf aufgenommenen Menschen aus der Ukraine glaubt Lewalter-Schoor nicht, dass die Stadt in nächster Zeit weitere Kontingente zugewiesen bekommt: „Wir haben unser Soll derzeit mehr als erfüllt.“