Bad Homburg. Die Feldwege dienen in der heutigen Zeit längst nicht mehr nur der Landwirtschaft allein, sondern auch erholungssuchenden und sportbegeisterten Mitbürgerinnen und Mitbürgern als Spazier- und Radwege. Doch wo Menschen mit unterschiedlichen Motiven aufeinandertreffen, kann es auch schnell mal zu Konflikten kommen. Mit einer einfachen, aber auffälligen Aktion ruft die Stadt Bad Homburg gemeinsam mit den örtlichen Landwirten alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf den Feldwegen zur gegenseitigen Rücksichtnahme auf. Mit Schablonen und weißer Farbe wurde auf stark frequentierten landwirtschaftlichen Wegen der Slogan „Rücksicht macht Wege breit“ markiert. „So soll deutlich gemacht werden: Wenn alle aufeinander Rücksicht nehmen, ist genug Platz für alle da“, erklärt Oberbürgermeister Alexander Hetjes.
Jeder hat es schon mal erlebt – man ist zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs und es kommt einem ein Landwirt mit schwerem Gerät entgegen. Der Schritt zur Seite ist für Spaziergänger meist schneller getan, als der Fahrer seine Maschine auf die Seite rangiert hat. Denn nicht nur während der Ernte, wenn der Wagen voll beladen ist, ist ein Ausweichen mit dem Traktor nur schwer möglich.
„Dass die landwirtschaftlichen Wege Bad Homburgs gerne auch von Erholungssuchenden genutzt werden, ist absolut kein Problem“, sagt Initiator Thomas Wenzler von der städtischen Landschaftsplanung. Allerdings sollte allen bewusst sein, dass die Landwirte diese Wege für die tägliche Arbeit brauchen, um zu ihren Feldern zu gelangen. Wenn Hundehalter, Spaziergänger oder Radfahrer das vergessen und vielleicht mit Kopfhörern in den Ohren in der Wegemitte unterwegs sind, kann dies zu Verzögerung bei der landwirtschaftlichen Arbeit führen und vor allem gefährliche Situationen heraufbeschwören. Die vom Betriebshof Bad Homburg gesprühten weißen Markierungen auf dem Boden sollen die Nutzer der Feldwege daran erinnern, dass ein partnerschaftlicher Umgang hilft, Konflikte und Gefahrensituationen zu vermeiden.
Oberbürgermeister Hetjes: „Gegenseitiges Verständnis und Voraussicht erlaubt es jedem, sich entspannt in der Kulturlandschaft zu bewegen.“ Und noch eine Bitte: Die Landwirte haben immer wieder erheblich mit den Hinterlassenschaften von Hunden zu kämpfen. Die meisten Hundehalter sind verantwortungsbewusst und vorbildlich – sie entsorgen die Hinterlassenschaften umgehend. Andere hingegen lassen die Haufen einfach auf den Wiesen oder Äckern liegen oder werfen die in den Hundekotbeutel verpackten Rest weg. Daher die Bitte, die Beutel nicht in Gräben, im Wald oder auf anderen Wiesen und Äckern entsorgen. Davon profitieren wir am Ende der Nahrungskette alle.