Bad Homburg. Zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins lädt die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe ein, sich in Form von Installationen und performativen Ereignissen mit dem Werk des großen Dichters auseinanderzusetzen. „O! Johann Christian Friedrich Hölderlin “, so der Titel der Veranstaltung, ist eine Kooperation der Stadt Bad Homburg mit der Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) und den Professoren Heike Schuppelius, Heiner Blum und Kerstin Cmelka. Über den Stadtraum und Parkanlagen verteilt, finden sich von Studierenden in Zeit und Raum gefasste poetische Momente, die Leben und Werk Hölderlins zu neuem Leben erwecken und eine Brücke bauen in unsere heutige Zeit. Die sechs Stationen führen in verschiedenen Facetten die Aktualität Hölderlins vor Augen, seine Anschlussfähigkeit an die heutige Zeit und unsere heutigen Leben.
„Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen zum Betrachten, Staunen und Nachdenken“, sagt Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Eigentlich sollte diese Veranstaltung bereits im Hölderlin Jubiläumsjahr 2020 stattfinden, musste aber aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt und auf dieses Jahr verschoben werden.
Die Studierenden, die über zwei Jahre an ihren Projekten und Installationen gearbeitet haben, werden Ihre Arbeiten über die Stadt (Gustavsgarten, Gotisches Haus, Kurpark, Schlosspark) verteilt vom 30. April bis zum 24. Mai 2021 der Öffentlichkeit vorstellen. An sechs Stationen erwartet die Besucherinnen und Besucher eine Art der Spurensuch, bei der geheime Orte und erstaunliche Gestalten entdeckt werden. Verschiedene Facetten führen die Aktualität Hölderlins vor Augen und seine Anschlussfähigkeit an die heutige Zeit und schlagen eine Brücke zum heutigen Leben: Es ist Zeit, das O! zurückzubringen - wie arm wäre die Welt doch ohne O!
Gegenüber vom Gotischen Haus begegnet man Hölderlin in einer tiefen Grube, aus deren Erde körpernahe Figuren entstehen. Im Gustavsgarten kreuzt plötzlich ein Geländer mitten auf dem Trampelpfad auf. Am Eingang der Villa Wertheimber findet sich an lichter Stelle sich eine Gruppe abstrakter Skulpturen wieder. Bei einem Spaziergang im Gustavsgarten können einem MItglieder der „Zweckgemeinschaft Hölderlin“, einer wilden, freigeistigen Lebensgemeinschaft begegnen.
Nicht ausgeschlossen, dass bei dieser spannenden Spurensuche auch plötzlich seltsame Passanten auftauchen, deren Kleidung zum einen an die Zeit Hölderlins erinnert, die aber auch das Maßregeln, Wegsperren und Fixieren von Menschen jener Zeit vor Augen führen, die die gesellschaftlichen Normen nicht erfüllten. Hölderlin verbrachte bekanntlich das Ende seines Lebens in einem Turmzimmer: In einer Kapelle im Gustavsgarten findet man sich unmittelbar in einem Zimmer unter dem Dach wieder und gelangt in einen geheimnisvollen Kellerraum. Dieser Teil der Ausstellung in der Kapelle kann aufgrund der aktuellen Auflagen momentan allerdings nicht gezeigt werden. Es wird aber an einer digitalen Lösung gearbeitet, um diesen Part der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Oberbürgermeister Alexander W. Hetjes freut sich, dass trotz der aktuell geltenden strengeren Auflagen ein Großteil der studentischen Arbeiten den Besucherinnen und Besuchern zugänglich gemacht werden kann. „Unser Ansatz für das Hölderlinjahr war und ist es, dem Dichter nicht rein auf wissenschaftlichen Ebene, sondern möglichst unkonventionell und zeitgenössisch näher zu kommen und auch ein jüngeres Publikum anzusprechen.“ Dazu passt, dass auch die Kommunikationskampagne zur Ausstellung von den Studierenden der Hochschule konzipiert und umgesetzt wurde. Hetjes: „Ich danke den jungen Künstlerinnen und Künstlern, den Dozenten sowie natürlich Professor Bernd Kracke, dem Präsidenten der Hochschule für Gestaltung, für die tolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit.“
Die geplante Eröffnungsfeier kann leider nicht wie ursprünglich geplant stattfinden. Im Laufe der Ausstellung werden die Projekte allerdings digital begleitet und dem Publikum auf den verschiedenen Kanälen der Stadt und der HfG zugänglich gemacht.
Termine und aktuelle Informationen unter www.bad-homburg.de/hoelderlin.