Bad Homburg. Es ist wieder so weit: Bad Homburg zeigt Haltung. Denn das ist das Motto der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWgR), die vom 14. bis 27. März 2022 stattfinden. „Auch wenn wir nicht alle Veranstaltungen, die wir geplant hatten, anbieten können, freue ich mich doch sehr, dass die pandemische Situation uns in diesem Jahr endlich wieder mehr Möglichkeiten lässt, uns gegen Rassismus zu erheben“, sagt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor. In diesem Jahr bieten das Büro für interkulturelle Angelegenheiten der Stadt Bad Homburg in Zusammenarbeit mit dem WIR-Vielfaltszentrum und ihren Kooperationspartnern eine Wanderausstellung, Vorträge, Workshops und eine Stadtführung, die sich mit dem Themen Rassismus, Zusammenleben und Demokratie beschäftigen. Die Veranstaltungen finden sowohl in Präsenz als auch digital statt.
„Wir sind vor allem unseren Kooperationspartnern, ohne die wir die Veranstaltung gerade während der Pandemie nicht stemmen könnten, sehr dankbar für die tolle Zusammenarbeit“, sagt Alexandra Kirschner-Wedell vom Büro für interkulturelle Angelegenheiten. Partner der Stadt sind der Hochtaunuskreis, die Volkshochschule, die Caritas Hochtaunus, das Evangelische Dekanat im Hochtaunus, die Diakonie und die Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde.
„In einer weltoffenen Stadt wie Bad Homburg ist kein Platz für Rassismus in jedweder Form. Deshalb ist es uns wichtig, dass wir gemeinsam ein wahrnehmbares Zeichen gegen Rassismus, Diskriminierung und Benachteiligung in jeglicher Form setzen“, betont Oberbürgermeister Alexander Hetjes.
Ursprünglich war das Programm zu den IWgR noch viel breiter angelegt. Doch aufgrund der ungewissen pandemischen Situation wurden vorsorglich einige Veranstaltungen abgesagt bzw. verschoben – darunter auch das eigentliche Herzstück der Veranstaltungsreihe: die Demonstration „Laut, schrill und bunt gegen Rassismus“. Der Zug durch die Innenstadt, der in einem Partyabend im Musiklokal Gambrinus münden soll, wird am Freitag, 10. Juni 2022, nachgeholt. Informationen zur Demo werden rechtzeitig über die Presse und die digitalen Kanäle der Stadt Bad Homburg mitgeteilt. Abgesagt werden mussten auch die Filmvorführung „Mo und die Arier“ mit anschließender Gesprächsrunde mit Mo Asumang im JUZ Oberste Gärten (Planung in Zusammenarbeit mit der Leitstelle Integration des Hochtaunuskreises) sowie ein Poetry-Slam im E-Werk.
„Wie wichtig Solidarität und Haltung zeigen ist, haben die vergangenen Wochen wieder verdeutlicht. Ich hoffe, dass möglichst viele Bad Homburgerinnen und Bad Homburger die angebotenen Veranstaltungen und Angebote besuchen. Lassen Sie uns gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Rassismus setzen“, sagt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor. Die Teilnahme an den meisten Veranstaltungen ist kostenfrei – aber ganz bestimmt nicht umsonst.
Weitere Informationen zum Programm der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Bad Homburg findet man auf der städtischen Homepage www.bad-homburg.de
Die Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWgR) werden seit Januar 2016 durch eine gleichnamige Stiftung koordiniert. Diese hat die Aufgabe vom Interkulturellen Rat e.V. übernommen, der seit 1995 die Aktivitäten rund um den 21. März in Deutschland initiierte. Im Jahr 2008 wurde der Aktionszeitraum auf Grund der Vielzahl von Veranstaltungen und der steigenden Beteiligung auf zwei Wochen ausgeweitet. Um diese wichtige Arbeit nachhaltig zu sichern, hat der Interkulturelle Rat im Jahr 2014 eine gemeinnützige Stiftung gegründet. Der Interkulturelle Rat beendete im Juli 2017 seine Arbeit.
Und hier das Programm der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Bad Homburg im Überblick:
15. März - 08. April | Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen
Wanderausstellung | StadtBibliothek Bad Homburg
Rechtsextremismus hat viele Facetten, vom Vorurteil bis zur Gewalttat;
Rechtsextremisten greifen Demokratie, Freiheit und Menschenwürde an. Die Wanderausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt die Bedeutung der Demokratie für die Gesellschaft auf und thematisiert die Gefahren, die vom Rechtsextremismus ausgehen. Der Eintritt ist frei, geöffnet ist die StadtBibliothek von Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr sowie am Samstag von 11 bis 14 Uhr (Veranstalter: Stadt Bad Homburg, Büro für Interkulturelle Angelegenheiten in Kooperation mit dem WIR-Vielfaltszentrum).
16. März (19.30 bis 21 Uhr) | Geschichte und Gegenwart der jüdischen Sportbewegung Makkabi“
Vortrag | Stadtbibliothek Bad Homburg
1895 wurde in Konstantinopel der erste Makkabi-Turnverein gegründet und 1898 der zweite in Berlin. Der Vortrag von Dr. Orna von Fürstenberg beleuchtet die Geschichte der jüdischen Sportbewegung und gibt einen Überblick über die Arbeit von Makkabi Taunus sowie das gegenwärtige jüdische Leben in der Region. Anmeldung unter www.vhs-badhomburg.de (Veranstalter: Volkshochschule Bad Homburg in Kooperation mit der Stadt Bad Homburg und Unterstützung der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung).
17. März (18.30 Uhr) | Islam gegen Rassismus
Online-Vortrag
Eine neue Ära des Rassismus: In der sogenannten islamischen Welt findet eine Ausgrenzung der Andersgläubigen statt. In der westlichen Welt erkennt man diese an der steigenden Islamophobie. Ein gemeinsamer Dialog zu Toleranz, Respekt um einen Schritt in Richtung Frieden, Liebe und Harmonie zu machen. Referent: Mohammad Sarfraz. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Streaming-Link: https://zoom.us/j/99073366470, Kenncode: 107448 (Veranstalter: Ahmadiyya Muslim Jamaat Bad Homburg)
19. März (13 bis 17 Uhr) | Interkulturelle Kommunikation
Workshop | Volkshochschule Bad Homburg
In diesem Kurs wird das Bewusstsein für unterschiedliche Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmuster geschärft und damit auch für andere Interpretationssysteme. Die Teilnehmer erfahren von Referentin Laura Fonzetti etwas darüber, wie in unterschiedlichen Kulturen kommuniziert wird, und lernen dadurch, Unterschiede im Gesprächsverhalten zu verstehen. Die Teilnahmegebühr beträgt 24 Euro/Person. Anmeldung unter www.vhs-badhomburg.de (Kurs J506500)
22. März (18 bis 21 Uhr) | Rassismus erkennen und ernst nehmen
Online-Workshop | Volkshochschule Bad Homburg
Wie erkenne ich Rassismus? Wie funktioniert er? Welche Auswirkungen hat er? In diesem Online-Workshop mit Tami Rickert von der Bildungsstätte Anne Frank werden die Mechanismen und Erscheinungsformen von Rassismus sowie die Auswirkungen auf die Lebensrealitäten von Betroffenen analysiert. Die Veranstaltung bietet Austauschmöglichkeiten und sensibilisiert für Rassismus als Teil unserer Gesellschaft. Anmeldungen unter www.vhs-badhomburg.de (Kurs J101450).
23. März (18.30 - 20 Uhr) | Rassismus - Antifeminismus – Rechtsextremismus: ein Dreigespann
Online-Vortrag | Kommunales Frauenbüro Stadt Bad Homburg
Dass Rechtsextremismus und Rassismus zusammengehören, ist weitgehend bekannt. Dass aber beides auch mit Antifeminismus Hand in Hand gehen, wird selten diskutiert. In diesem Vortrag klärt Referentin Dr. Dorothee Beck darüber auf, wie diese drei Phänomene miteinander zusammenhängen. Nicht zuletzt wird besprochen, wie man solchen Positionierungen entgegentreten kann. Anmeldung unter gaby.pilgrim@bad-homburg.de.
24. März (16 - 18 Uhr) Argumentationstraining gegen Rechts
Online-Workshop | Hochtaunuskreis
Wer nicht weghören will, wenn er mit diskriminierenden Parolen konfrontiert wird, sondern sich einmischen und widersprechen will – aber nicht immer weiß, wie? Das „Argumentationstraining gegen Rechts“ von Susanne Jasper und Melanie Kittel (Respekt.TV / IG Metall) bietet einen Raum für Erfahrungsaustausch. Es unterstützt dabei, die eigene Haltung sichtbar und hörbar nach außen zu vertreten. Es vermittelt Kommunikationsstrategien, entlarvt Parolen und ermutigt dazu, positive Botschaften und eigene Werte in den Vordergrund zu stellen. Anmeldung unter leitstelle-integration@hochtaunuskreis.de oder unter 06172 999 4212.
18. März (17 Uhr), 20. März (11 Uhr) und 23. März (17.30 Uhr) | Blick in die Geschichte des Zusammenlebens verschiedener Kulturen in Bad Homburg
Thematische Stadtführung | Caritas Migrationsdienste
Stadtführerin Veronika Laperie lädt zu einer Führung durch die Innenstadt zu einigen Orten, die eine geschichtliche Bedeutung in Bezug auf das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen in Bad Homburg haben, wie bspw. der Gedenkstein an die zerstörte Synagoge in Bad Homburg. Anmeldung unter naomi-tours@gmx.de.
Weitere Informationen zum Programm unter www.bad-homburg.de.