Bad Homburg. Die Kurstadt ebnet der „Kita der Zukunft“ den Weg – zumindest wird es künftig in allen Kindertagesstätten eine digitale Plattform geben, mittels derer Erzieherinnen und Erzieher sowie Eltern schneller und einfacher miteinander kommunizieren können. Aber auch die Kinder werden von diesen digitalen Lernangeboten profitieren. Ein preiswürdiges Vorhaben, dachte man sich in der Hessischen Staatskanzlei und zeichnete das Projekt mit einem Preis aus. Doch dazu später mehr.
Ziel des in Bad Homburg gestarteten Projekts ist es, den Informationsaustausch und die Kommunikation zwischen den Fachkräften in der Kita, den Eltern und der Verwaltung mithilfe ganzheitlicher Lösungen inklusive der App „Stramplerbande“ und einer geeigneten technischen Ausstattung der Fachkräfte in den Einrichtungen zu fördern und zu intensivieren.
„Durch den Einsatz der App erhoffen wir uns nicht zuletzt einen direkteren Austausch mit den Eltern“, erklärt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor. So könnten Eltern ihr Kind künftig beispielsweise einfach per App zu Veranstaltungen an- oder aufgrund von Krankheit von der Kita abmelden. Auch die Dokumentationspflicht werde durch die App wesentlich erleichtert. Zudem bleiben die Eltern über das aktuelle Geschehen in der Einrichtung informiert und können sich auch über Entwicklungsschritte ihrer Kinder informieren. „Grundsätzlich werden die Fachkräfte über die App schneller erreichbar sein“, fügt die Fachbereichsleitung der städtischen Kindestagesstätten, Eva Jethon, hinzu.
Im Rahmen eines Pilotprojekts wurde die App bereits in der Kita „Im Eschbachtal“ installiert. Dort wird die Plattform von Fachkräften und Eltern getestet; die Erweiterung auf alle anderen Kitas ist in Planung. Dazu sollen nicht nur die Erzieherinnen und Erzieher mit Hard- und Software ausgestattet, sondern auch entsprechend geschult werden.
Förderung digitaler Bildung
Öffentliches WLAN, das sowohl die Erzieherinnen und Erzieher als auch die Eltern nutzen können, wurde bereits zur Verfügung gestellt. Mittlerweile wurden auch 80 der 360 Fachkräfte mit Tablets ausgestattet, die Zugang zur Kita-App, zu Lerntools und zur Kollaboration mit der Verwaltung bieten. „Wir gehen damit wieder einen großen Schritt in Richtung Smart-City“, sagt Michaela Peschk-Aschenbrenner, die für die Digitalisierungsstrategie der Stadt Bad Homburg zuständig ist.
Sie sieht noch weitere Vorteile in der Arbeit mit der App: „Mit der Förderung von digitaler Bildung führen wir neben den Fachkräften und den Eltern auch die Kinder an einen sicheren Umgang mit digitaler Technologie heran und bauen Ängste ab.“ Zudem werde auch die Möglichkeit geschaffen, Elternabende oder Gespräche digital abzubilden.
Auszeichnung vom Land Hessen
Diese Vorteile hat man auch in Wiesbaden erkannt und zeichnete die Bad Homburger Kita-App in der Kategorie „Smarte Gesellschaft“ mit dem dritten Platz aus. Beim Wettbewerb „Hessen smart gemacht – Miteinander lokal digital 2022“ zeichnet die Hessische Staatskanzlei gemeinsam mit der Digitalministerin „wegweisende Projekte“ aus, „die digitale Lösungen einsetzen, um das Engagement vor Ort zu stärken, die Beteiligung am kommunalen Leben ermöglichen oder als smarte Hilfe in allen Lebenslagen fungieren“.
84 Projekte hatten sich in vier Kategorien beworben. In jeder Kategorie wurden jeweils drei Preise vergeben, die mit 5.000 Euro, 3.000 Euro und 2.000 Euro dotiert sind. Bewerbungen um den Preis konnten von Kommunen, Vereinen, Stiftungen, Genossenschaften, Initiativen, Kirchen und gemeinnützigen Unternehmen, Einrichtungen und Organisationen eingereicht werden.